kaum, daß mein mann gehört hatte, daß ich mich mutter werden fühlte, ging er schon ins wirtshaus und kam nicht mehr heraus, außer, um mich zu schlagen und zu treten. manchmal gab er mir auch zu bedenken, daß wir platzlich viel zu beschränkt für kinder wären, weil wir doch nur dieses eine kleine zimmer im hause meiner eltern bewohnten. am liebsten wäre ihm gewesen, ich hätte mich in luft aufgelöst oder wäre mit dem noch ungeborenen leben zusammen verstorben, nur damit ich und das ungeborene leben keinen platz einnehmen.
aus: Elfriede Jelinek: paula, bei der rezeption eines buches, das am land spielt, und in dem sie die hauptrolle spielt. In: manuskripte 50 (1974), S. 49-51, S. 50.
Der Text ist in Kleinschreibung verfasst. In der Ich-Perspektive erzählt Paula rückblickend ihre Geschichte aus Jelineks zur gleichen Zeit entstandenem Roman
Die Liebhaberinnen
(1975): von der Trunksucht ihres Mannes und der
Gewalt
, der sie in ihrer Ehe ausgesetzt war und die zu einem Krankenhausaufenthalt in ihrer Schwangerschaft führte sowie von ihrem Weg in die
Prostitution
, ihrer Scheidung und ihrem Dasein als
Arbeiterin
in der Fabrik.