Meine Arbeitsweise funktioniert, wenn es mir gelingt, die Sprache zum Sprechen zu bringen, durch Montage von Sätzen, die verschiedene Sprachen miteinander konfrontiert, aber auch durch Veränderung von Worten oder Buchstaben, die im Idiom verhüllte Aussagen entlarvt. Auf der Bühne interessieren mich nicht Charaktere mit dem Nimbus von „Persönlichkeit“, sondern Prototypen. Mein Verfahren bleibt sichtbar und durchsichtig. Weder Autor noch Personen sind Geheimnisträger. Die Figuren auf der Bühne stehen für etwas, sie sind für mich Werkzeuge, mit denen ich meine Aussage machen will, denn ich glaube an das Theater als ein politisches Medium.
aus: Elfriede Jelinek: Ich schlage sozusagen mit der Axt drein . In: TheaterZeitSchrift 7/1984, S. 14-16, S. 16.
Über ihre literarische Technik (
Schreibverfahren
,
Theaterästhetik
) unter Bezugnahme auf ihre Theatertexte
Was geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte
(1979),
Clara S.
(1982) und
Burgtheater
(1985). Sie wolle keine psychologisch agierenden Personen auf die Bühne stellen, sondern Typen darstellen. Sie arbeite mit Montageverfahren und erziele verschiedene Sprachebenen, indem sie ihren Figuren fremde Aussagen in den Mund lege.