Die Polarisierung, welche viele der Herrschenden, auch in Europa, jetzt erreichen, kann nur bestehen,
indem die einen, vielleicht genauso widerwillig, aber doch, die anderen als Gegner eben anerkennen müssen.
Nur so entstehen zwei ordentliche Fronten. Solange mit Worten gekämpft wird, ist alles in Ordnung.
Die einfachsten Worte scheinen derzeit zu gewinnen, doch sie sind vielleicht nicht das letzte Wort.
Aber da kommen wir als Schriftsteller und Schriftstellerinnen ins Spiel.
Ich glaube, da können, müssen wir uns als Vereinigung einklinken, nicht weil wir immer recht hätten,
sondern weil wir uns gegen das Andere setzen, gegen das Populistische, das allzu leicht vor johlenden Anhängern
Herausgeschleuderte, Herausgebellte, und uns dort auf unserem Ausguck behaupten, damit diejenigen, die der Illusion erliegen,
es gebe immer einfache Lösungen, nicht die Überhand gewinnen.
aus: Elfriede Jelinek: o. T.
https://vs.verdi.de/50jahrevs/kongress (12.2.2019), datiert mit 2019 (= Website des VS – Verband deutscher Schriftsteller und Schriftstellerinnen).
Grußworte anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums des Verbandes deutscher Schriftsteller und Schriftstellerinnen zum 22. Bundes- und Jahreskongress, der von 14.-17.2.2019 unter dem Motto „Literatur unter Strom“ in Aschaffenburg stattfand: über den internationalen Vormarsch rechter Diskurse und Populismus (
Politik
,
Rechtspopulismus
,
Rechtsradikalismus
) und die Aufgabe der Literatur, sich diesen Entwicklungen entgegenzustellen.