Klage

Partitur

Textgrundlage

Jelineks Gedicht

, das erstmals 1967 im Lyrikband

o. T. lin­ol­schnit­te: -ION

publiziert wurde.

Musikalische Besetzung

Singstimme (Sopran), Klavier.

Abdrucke

Abbildung der 1. Seite des Autographs

DVD

 

Das mit „14.4.1965“ datierte Lied, das das gleichnamige Gedicht Jelineks aus dem Jahr 1964 zur Grundlage hat, ist für Sopran und Klavier geschrieben, Jelinek ist also zugleich Schriftstellerin und Komponistin. Wie auch beim Lied

mei­ne lie­be

basiert die Komposition auf der Zwölftonmusik, wobei die Regeln frei gehandhabt werden und sich die Musik am Text orientiert und ihn atmosphärisch ausdeutet, insbesondere die im Gedicht versprachlichte existenzielle Fremdheit und Isolation (

Au­ßen­sei­ter

,

Au­ßen­sei­te­rin

). Als Vorbilder für die musikalische Gestaltung der beiden Lieder sind Komponisten der Wiener Schule wie

Ar­nold Schön­berg

( Pierrot Lunaire ) und

An­ton We­bern

auszumachen.

Das Lied wurde erst 2006 im Rahmen eines Symposiums des

El­frie­de Je­li­nek-For­schungs­zen­trums

erstmals öffentlich präsentiert.

 

Klage

du hast mich
durch die flöte gezogen
wie einen schrei...
die saiten deiner harfe
haben löcher
in mein gesicht
gerissen...
du hast mir mein rot
genommen –
und meine stimme...
trocken
sind meine lippen
und meine augen
hat der weinevogel
in den wind
gestreut...
Elfriede Jelinek: Klage. In: Jelinek, Elfriede: o. T. linolschnitte: -ION. Wien: edition avantypidy 1967 (= &cetera 7), unpag.

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