Elfriede Jelinek antwortete auf eine Umfrage zur Einstellung gegenüber Österreich, und das weckt die Sehnsucht nach einem „Land, wo die Zitronen blühn“. Aber die Realität ist anders,
sie ist so, wie sie Reiner Bredemeyer in seiner DDR wieder zu erkennen meinte. Im Gegensatz zu Hespos radikal avantgardistischen Stimmaktionen […] realisiert Bredemeyer den Text
eher traditionell in einem rhythmischen Sprechchor mit perkussiven Zutaten (Holz, Wasser, Knall, Stampfen etc.). Der teils imitatorische, teils „kontrapunktische“ Satz beruht auf einem
strikt durchlaufenden (Achtel-)Metrum in unterschiedlichen Taktgruppierungen mit volksliedhaften Elementen. Was aber musikalisch harmlos erscheint, resultiert aus einer durchaus komplexen
polyphonen rhythmischen Verflechtung aller vier Stimmen, die den Ausführenden höchste Präzision abverlangen.
aus: N. N.: Reiner Bredemeyer: „Kennst du das Land...?“ für gemischten, schlagfertigen Chor (1989). In: booklet zur CD: N. N.: Musik in Deutschland 1950-2000. Angewandte Musik, Erziehung zur Musik. 1975-2000 Exploration und Innovation, 2001.
In der der Komposition zugrunde liegenden Umfrage Was gefällt Ihnen an Österreich nicht? äußerte sich Jelinek kritisch über die
Medien
in
Österreich
, denen sie mangelnde Informiertheit und Provinzialität vorwarf. In
Bredemeyers
Komposition wird Jelineks Text rhythmisch im Chor gesprochen bzw. gesungen.