Die Autorin Christa Wolf sieht sich nicht als Schnittpunkt von Zeitebenen wie dem
Gewesenen, dem Gehenden und dem Kommenden, die alle drei zur Gegenwart
zusammenstürzen und damit gleichzeitig Geschichte werden und aufgeschrieben
werden müssen, sondern sie sieht sich in jedem Punkt ihres Schreibens als zeitlich
verortet und daher auch im Kommenden immer schon zu Hause, indem sie im Vergangenen
sozusagen festgehakt ist wie ein Faden, der aus einem Pullover gezogen worden ist.
aus: Elfriede Jelinek: Kein Mitleid, darauf muß ich bestehen .
In: Der Tagesspiegel, 18.3.1999.
Zum 70. Geburtstag
Christa Wolfs
;
Wolf
sei eine ernste Schriftstellerin, sie schreibe über Geschichte, „nicht einfach Geschichten“. Die milde Verachtung, die sie bekommt, sollte ihr lieber sein als die „respektdurchzitterte Achtung“, die manche ihr schenken.