Kein Licht.

Hörspielfassung

Hörspielfassung von Jelineks Theatertext

Kein Licht.

(2011)

Produktion

Erstsendung

  • 18.5.2012

 

Grundlage für

Le­on­hard Kop­pel­mann

s Hörspielbearbeitung war Jelineks Theatertext

Kein Licht.

, der sich im Kontext der Atomkatastrophe (

Ka­ta­stro­phe

) von Fukushima im März 2011 mit dem Spannungsfeld von

Na­tur

und

Tech­nik

befasst.

Die Aufteilung des Theatertextes auf zwei Sprechinstanzen wird in der Hörspielbearbeitung beibehalten. Die Frauenstimme wird an mehreren Stellen technisch verfremdet und verdoppelt, am Ende des Hörspiels gibt es chorische Passagen. Im Hintergrund sind einander abwechselnde und sich teilweise überlagernde Geräusche und Klänge zu hören: Kratzen auf Geigensaiten, Meeresrauschen, Sirenenalarm, Wassertropfen und Schreie. Diese Klangcollage verstummt an manchen Stellen, an anderen wird sie so laut, dass die beiden SprecherInnen nicht mehr hörbar sind.

 

Angesiedelt in der Mikrogesellschaft eines Orchesterkorpus erleben zwei Musiker eine fundamentale Kernspaltung. Ihre aus Verzweiflung und Aberwitz gewobene Kantate gerät sukzessive aus den Fugen: Dux (lat. „Führer“) und Comes (lat. „Gefährte“) vertauschen ihre Rollen. In gegenseitiger Nachahmung ihrer Orientierungslosigkeit geraten sie so in tiefstes Dunkel. Noch behaupten sie ihre Instrumente zu spielen, doch können sie ihre Töne schon lange nicht mehr hören und so erzeugen sie nichts, jedenfalls keine Musik. Sie ahnen, dass etwas Furchtbares das ausgelöst haben muss. Trotzdem spielen sie weiter – wie Marionetten – zwanghaft bewegt. Diese lang vollzogene Verwandlung in Automaten zersetzt am Ende jede soziale Beziehung. Empathie geht verloren, Kunst teilt sich nicht mehr mit.

Leonhard Koppelmann: o. T. In: Bayerischer Rundfunk (Hg.): Hörspiel und Medienkunst 1/2012, S. 51.

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