Meine Bearbeitung des Textes konzentriert sich auf die Selbstzerstörungsakte, den zwanghaften Wiederholungscharakter verselbständigter Handlungs- und Verhaltensweisen, die Empfindungslosigkeit
in der aussichtslosen Mutter-Tochter-Symbiose. Die Gefahr, daß die Kälte der Jelinekschen Sprache kompositorisch kaum einzuholen ist, liegt auf der Hand. Ziel meines Melodrams ist es,
das Zeremonielle des Romans kompositorisch beim Wort zu nehmen und in die konsequente Weiterführung zu treiben: in das Ritual. Durch die musikalische Form des Rituals wird die Geschichte der
Erika Kohut in einen kollektiven Raum transportiert und damit entpersönlicht.
aus: Wilfried Geldner: Die Tochter hat kein Sagen. In: Süddeutsche Zeitung, 20.10.1989.
Der gesamte Text des Hörspiels wird von der Schauspielerin
Maren Kroymann
gesprochen. Parallel zum gesprochenen Text und zwischen den textpassagen sind unterschiedliche Schlaginstrumente und gesungene Tonfolgen zu hören. Bei der Erstellung der Textfassung des Hörspiels wurde der Romantext stark gekürzt. Die Hörspielfassung fokussiert einige Szenen zu Beginn des Romans, in denen die Beziehung Erika Kohuts zu ihrer
Mutter
und die Selbstverletzungen, die die Pianistin ihrem
Körper
zufügt (
Masochismus
), im Mittelpunkt stehen.
Nach der Erstsendung des Hörspiels bearbeitete
Patricia Jünger
die Funkoper weiter und konzipierte die Oper
Die Klavierspielerin. Melodram in einem Akt (drei Teile)
.