Ilse Ritter ist ein fragiles Wesen, mit ihren riesigen Augen, die mich aufnehmen wie Kameras, ja, als wären sie künstliche Gegenstände, schaut sie mich an, und sie spricht nicht als ein Als-was, als ob sie ich wäre, sondern sie wird ich, vielleicht mehr ich, als ich es je sein könnte. Sie behauptet sich selbst, indem sie ich wird, wie soll ich sagen, da fehlen mir echt die Worte, vielleicht habe ich sie Ilse Ritter schon gegeben, vielleicht kann sie sie mir einen Augenblick leihen, damit ich sie fassen kann, nicht bloß die Worte, sondern sie selbst, als Person [...].
aus: Elfriede Jelinek: Die Frau, die den Nebel hebt (zu Ilse Ritter) .
http://www.elfriedejelinek.com/fzuilseritter.html (7.1.2019), datiert mit 21.12.2018 (= Elfriede Jelineks Website, Rubriken: Aktuelles 2018, zum Theater).
Essay als Dank und Hommage an die Schauspielerin
Ilse Ritter
. Das Ich ihrer Bühnentexte (
Theaterästhetik
) sei wirklich sie selbst;
Ritter
schaffe es, sie in ihrer Flüchtigkeit darzustellen. Ritter wirkte in
Jossi Wielers
Inszenierung von
Wolken.Heim.
(1993) sowie in
Falk Richters
Urauffühungsinszenierung von
Am Königsweg
(2017) mit.