Heimarbeit und Tötungsmaschine

Nachweis

  • Lux, Joa­chim

    :

    Heimarbeit und Tötungsmaschine. In: Programmheft des Schauspielhauses Köln zu Lina Wertmüllers Liebe und Magie in Mammas Küche

    1988

    .

 

Zu

Li­na Wert­mül­lers

Stück Liebe und Magie in Mammas Küche . Sie begründet ihr Interesse an dem Stück mit der Einzigartigkeit des darin thematisierten Kriminalfalls und dessen gesellschaftlichen (

Ge­sell­schaft

) Bezügen (Frauenbild (

Frau

) im Faschismus,

Ge­walt

, Mutterschaft (

Mut­ter

), Abwesenheit der Männer (

Mann

)) und zeigt die historischen und biographischen Kontexte des Falls Leonarda Cianciulli auf. Auch Bezüge zu

Die Kla­vier­spie­le­rin

werden angesprochen.

 

Joachim Lux:Sie beschäftigen sich schon länger mit weiblicher Kriminalität. Welchen Zusammenhang sehen Sie zwischen den spezifischen Abhängigkeiten der Frau und weiblicher Gegengewalt bzw. Notwehr?

Elfriede Jelinek: Ich finde es eigentlich immer interessant, wenn Frauen morden. Monika Weimar hat ja wahrscheinlich ihre eigenen Kinder umgebracht. Ein anderer Fall aus einem Vogesendorf hat mich zu der Prosa angeregt, die ich gerade schreibe. Marguerite Duras hat sogar einen Essay über diesen Fall geschrieben, wo sie die Mutter auf seltsame Weise schon vorverurteilt, bevor der Fall überhaupt geklärt war. Weibliche Mörder haben mich immer sehr fasziniert. Denn es ist doch sehr selten, daß Frauen die Gewalt, die ständig gegen sie ausgeübt wird – sei es durch das Wertesystem des Patriarchats oder durch reale Gewalt – nach außen kehren.

aus: Lux, Joachim: Heimarbeit und Tötungsmaschine . In: Programmheft des Schauspielhauses Köln zu Lina Wertmüllers Liebe und Magie in Mammas Küche, 1988.